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14.08.2019
Offenbach startet mit dem Umstieg auf E-Busse
Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Offenbachs Mobilitätsdezernentin Sabine Groß haben am 13. August in der Fahrzeughalle der Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB) gemeinsam mit den beiden OVB-Geschäftsführern Anja Georgi und Heiko Linne den offiziellen Startschuss für die Umstellung der Stadtbusflotte auf Elektroantrieb gegeben.
In einer der größten Umbaumaßnahmen in der 135-jährigen Geschichte des Traditionsbetriebes wird die Infrastruktur des Stadtwerke-Unternehmens umfassend modernisiert. Bei laufendem Betrieb werden der Betriebshof und die Fahrzeughallen ertüchtigt und eine neue Ladeinfrastruktur geschaffen. Die Projektsteuerung leistet das Schwesterunternehmen der OVB aus dem Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke-Gruppe, die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft.
Die Investitionskosten für die Elektrifizierung ohne Fahrzeugbeschaffung belaufen sich auf rund elf Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen abhängig von der Witterung bis Spätsommer 2020 abgeschlossen sein. Danach können die ersten Elektrobusse in den Linienbetrieb genommen werden.
Für den Aufbau der Infrastruktur samt Instandhaltungsarbeiten sowie für die Umstellung von 36 der 87 Flottenfahrzeuge auf Elektroantrieb rechnet die Stadtwerke-Gruppe mit ihrem Geschäftsfeld Mobilität bis 2022 mit Kosten in Gesamthöhe von 40 Millionen Euro. Unterstützt wird das Projekt vom Land Hessen mit rund vier Millionen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und mit Bundesmitteln in Höhe von acht Millionen Euro.
Die Landesmittel werden für die erste Tranche von sieben Elektrobussen sowie für den Aufbau der Ladeinfrastruktur und den Umbau der Werkstatt und des Betriebshofs verwendet. Die Administration der EU-Mittel erfolgt durch die WIBank.
Bei dem offiziellen Startschuss am Dienstag in Offenbach betonte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir: „Unser Ziel ist ein intelligent vernetztes Verkehrssystem, das jede und jeden jederzeit schnell und klimaschonend ans Ziel bringt. Ich freue mich, dass gerade meine Heimatstadt die Verkehrswende mit einem deutlichen Ausbau des Stadtbusverkehrs vorantreibt und mit der schrittweisen Elektrifizierung der Fahrzeugflotte einen wichtigen Beitrag zur emissionsfreien Mobilität und damit zum Klimaschutz leistet.“
Der Minister lobte zudem das Offenbacher eMobil-Leihsystem: „Offenbach hat früh erkannt, dass es darauf ankommt, alle Fortbewegungsmittel zu einem gemeinsamen Netz zu verknüpfen.“
„Mit der Elektrifizierung der Stadtbusflotte nimmt die Elektromobilität in Offenbach sichtbar Fahrt auf“, so Stadträtin Sabine Groß. Durch den Umbau des Betriebshofes in der Hebestraße komme die Stadt ihren Zielen ein großes Stück näher. „Die schnell wachsende Stadt Offenbach investiert in ein gut ausgebautes und elektrifiziertes Nahverkehrssystem, um Probleme der Verkehrsbelastung und Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen“, so die Mobilitätsdezernentin. Sabine Groß: „Ein attraktiver und leistungsfähiger ÖPNV ist eine tragende Säule der städtischen Gesamtstrategie zur Luftreinhaltung und damit ein wichtiger Baustein, drohenden Fahrverboten entgegenzuwirken.“
Elektrifizierung der Flotte bei laufendem Betrieb
„Mit dem Ausbau unseres Nahverkehrsangebotes sowie mit dem Einsatz vollelektrisch angetriebener Linienbusse stellen wir uns als moderner Mobilitätsdienstleister neu auf“, erklärte OVB-Geschäftsführerin Anja Georgi zum Baustart. Größte Herausforderung sei dabei, den Standort bei laufendem Betrieb zu elektrifizieren und die Bestandsgebäude zu optimieren.
Für die neue Ladeinfrastruktur erhalten die OVB eine eigene 20 kV-Mittelspannungsversorgung mit drei Transformatoren auf dem rückwärtigen Betriebsgelände. Dazu wird eine zusätzliche Leitung von der Unteren Grenzstraße über die Hebestraße zum Betriebshof verlegt.
Mit Hilfe der neuen Stromversorgung können die Busse vorwiegend über Nacht im Betriebshof mit Energie versorgt werden. Dabei hebt sich jeweils ein Stromabnehmer (Pantograph) vom Busdach und kontaktiert eine von der Decke hängende Ladehaube. Diese Dachladung ist auch an den externen Schnelladepunkten an den Wendeanlagen "Kaiserlei" und "An den Eichen" geplant.
Die beiden Fahrzeughallen der OVB erhalten im rückwärtigen Einfahrtsbereich jeweils Emporen, die die Ladegeräte aufnehmen. Von diesen Ladegeräten führen dann Stromleitungen zu den einzelnen Kontakthauben. Um das Gewicht der Emporen besser über den Boden abtragen zu können, erhalten die Hallen jeweils ein neues niveaugleiches Betonfundament.
Auch in der Werkstatt wird es Veränderungen geben. Um die Energiespeicher, Pantographen und Klimaanalagen auf den Dächern der Busse erreichen zu können, werden ein Dacharbeitsplatz mit Krananlage sowie spezielle Arbeitsgeräte benötigt.
Wann genau die ersten sieben Elektrobusse in Betrieb genommen werden können, steht noch nicht fest. Das sowohl in rechtlicher auch als in technischer Hinsicht hochkomplexe Ausschreibungs- und Vergabeverfahren sei noch nicht abgeschlossen und erfordere gerade auch aufgrund der hohen Förderzuschüsse aus Steuermitteln eine äußerst sorgfältige Vorgehensweise, erklärt Anja Georgi.
Gerade bei der Ladeinfrastruktur müsse besonders vorausschauend geplant werden. Für den späteren Fahrzeugeinsatz auch anderer Fabrikate müsse die technische Infrastruktur hoch kompatibel sein. Mit einer Auftragsvergabe rechnet die OVB-Geschäftsführerin noch in diesem Jahr.
Weitere Informationen zur E-Mobilität in Offenbach finden Sie unter: http://mobilitaet.soh-of.de.
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Claudia Ungeheuer
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