© Ralf Baumgarten

Ausserschulischer Lernort

Klimaschutz für die Konsumenten von morgen

Im Landkreis Limburg-Weilburg ist Bildung eine der wichtigsten sechs Säulen des Klimaschutzes, da sie die Voraussetzung für eine nachhaltige und klimaschonende Lebensweise darstellt. Unter dem Motto „Mehr Klimaschutz in der Bildung“ wurde vom Klimaschutzmanagement des Kreisausschusses gleich ein ganzes Maßnahmenpaket geschnürt, das neben der Kernzielgruppe – Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen – auch Multiplikatoren wie Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer ins Boot holt.

Das Klimaschutzmanagement und die Umweltberatung des Landkreises haben ein umfangreiches und ganzheitliches Programm dazu entwickelt. Die altersgerechten Module vermitteln den Kindern und Jugendlichen die wichtigsten Grundlagen in Sachen Ressourcenschutz, erneuerbare Energien, klimafreundliche Ernährung und Mobilität. Verankert wird dieses Basiswissen über praktische Übungen, die durch interaktive Elemente noch mehr Lust am Ausprobieren machen.

So gibt es z.B. eine Kooperation zwischen der Schule im Emsbachtal und dem Verein der Jesus-Bruderschaft, die auch vom Landkreis gefördert wird. Die beiden Projektträger haben in dieser Kooperation ein außerschulisches Bildungsprojekt entwickelt, das Ende Februar 2020 gestartet ist.

Die Grundschule und verbundene Haupt- und Realschule im Emsbachtal ist eine aktive Schule und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. So war sie z.B. unter den besten 50 Schulen deutschlandweit für den Deutschen Schulpreis und erhielt 2016 den Innovationspreis beim Deutschen Lehrerpreis. Die Schule bemüht sich nicht nur verstärkt bei der Demokratie- und Persönlichkeitsbildung ihrer Schüler den Weg zu ebnen. Die Schüler werden auch mit einem hohen Praktikumsanteil und einer begleitenden Reflexion mit einer qualifizierten Berufswahlvorbereitung für die spätere Ausbildung vorbereitet.

Die Jesus-Bruderschaft betreibt bereits seit 30 Jahren die Jugendbildungsstätte „Nehemia-Hof“. Der Schwerpunkt des Bildungsangebots für Kinder und Jugendliche liegt dort auf nachhaltiger Entwicklung, sozialem Lernen und Kreativität sowie erlebnisorientierter Gruppen- und Religionspädagogik. In dem angeschlossenen landwirtschaftlichen Betrieb des Hofguts des Klosters Gnadenthal lässt sich praxisnah der Zusammenhang von Klima und Umwelt erfahren.

Das neu gestartete Kooperationsprojekt aus Schule und Kloster verbindet exemplarisch schulisches und außerschulisches Lernen. Die Kinder können in einem anderen Erfahrungsraum neue aktive Eindrücke und Lernerfahrungen sammeln.

Die Schulkinder lernen die regionale und saisonale Lebensmittelproduktion in ihrer direkten Umgebung kennen. Darauf aufbauend können Nachhaltigkeitsthemen vor allem in Bezug auf Konsum, Landnutzung und Gerechtigkeit erarbeitet werden. Die Schüler erhalten so ein ganz anderes Verständnis über die Herkunft von Lebensmitteln und der Landnutzung. Mit der Förderung dieses Wissens wird aktiv ein Beitrag zum nachhaltigeren Konsumverhalten der Bürger*Innen und Verbraucher*Innen der nächsten Generation geleistet.


Die ersten Schulkinder konnten im Februar die Erkundungstage noch wahrnehmen. Aber auch dieses Projekt hat die Auswirkungen der Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie erfahren und musste einen neuen Weg finden, um damit umzugehen. Daher fragten wir nun ein halbes Jahr nach Projektstart einmal nach, wie sich seitdem die Fortsetzung des Projektes in der Praxis gestaltet. Denn diese besondere Kooperation lebt letztendlich von dem Erkunden vor Ort und im direkten Austausch der Kinder mit den Pädagogen.

Wir sprachen mit Verena Nijssen, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Limburg-Weilburg, über die Entwicklung des Projektes.


Wie betrifft Sie die aktuelle Corona-Situation? Wie gehen Sie damit um?

Erst einmal musste das Projekt gestoppt werden. Das war natürlich hart. Denn die Schülergruppen konnten nicht mehr, wie ursprünglich gedacht, auf den Bauernhof. Die Planung der Termine für dieses Jahr wurde komplett über Bord geworfen und man musste die Situation ganz neu überdenken. Aber es war allen Beteiligten klar, dass man versuchen wollte, den Projektrahmen zu halten. Nur wie, das war die Frage. Es ist ein unheimliches Glück und hilft dem Projekt natürlich in diesen besonderen Umständen, dass ein toller Draht und Austausch zwischen Schule und Kloster besteht.

Wie hat sich das Projekt seitdem entwickelt?

Die Motivation der Projektpartner war ungebrochen und schnell wurde damit begonnen, neue Ideen zu entwickeln, um das Problem der Präsenzveranstaltungen, die nun nicht mehr stattfinden durften, aufzufangen und eine alternative Lösung zu finden. Denn man wollte an dem ursprünglichen Ziel, möglichst viele Kinder zu erreichen, sehr gerne weiter festhalten. Und so entstand die Idee von kleinen Kurzfilmen, so dass man auf dem digitalen Weg die Kinder erreicht. Die ausgefallenen Termine wurden kurzerhand dann einfach mit den Lernvideos ersetzt. Natürlich stand dahinter nochmals ein besonderer Einsatz aller Beteiligten: Vom Konzept für die Videos bis hin zur Umsetzung. Da mussten die Pädagogen und das Team vom Bauernhof alle Hand in Hand arbeiten. Hierbei konnte man unglaublich von einem gut funktionierenden Netzwerk und dem örtlichen Medienzentrum profitieren, das nicht zuletzt mit dem technischen Equipment und beim Schnitt ganz tatkräftig unterstützt hat.

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen, wie wird es wohl mit der Kooperation weitergehen?

Das Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, dass man in Zeiten wie diesen deutlich erkennt, welchen hohen Stellenwert ein gutes Netzwerk hat. Das Netzwerk besteht aus wertvollen Partnerschaften, die alle an einem Strang ziehen. Man unterstützt sich gegenseitig mit den jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln und Experten-Knowhow. Es ist wirklich bemerkenswert, wie flexibel sich die Partner gezeigt haben und wie man miteinander positiv interagiert, um das Projekt weiter fortsetzen zu können. Es wäre natürlich toll, wenn wir zum Ausklang des Projektes wieder in Präsenzveranstaltungen wechseln könnten.

Das Gespräch führten wir im Oktober 2020.

Das Projekt wurde durch die WIBank im Rahmen der Förderung von Informationsinitiativen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung in hessischen Kommunen mit einer Summe von 16.200 € unterstützt.

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